Borkener Zeitung vom 19. 10. 2013 und Bericht aus Reken.de (siehe unten)
Bericht und Foto: Hubert Konert (Borkener Zeitung), Heinz Habers (www.reken.de)
Marie Fraune bekommt Post von der Kanzlerin
Fünftklässler lernen an der Sekundarschule Hohe Mark in Bahnhof Reken, Briefe zu schreiben. Die Antworten von Prominenten beflügeln besonders.
Der Brief aus dem Bundeskanzleramt: Marie Fraune (10) hat auch ein Autogramm von Kanzlerin Angela Merkel bekommen
BAHNHOF REKEN. Bundeskanzlerin Angela Merkel genießt in der 5a der Sekundarschule Hohe Mark in Bahnhof Reken große Sympathien. Grund dafür ist ein Brief. Den hat Marie Fraune aus dem Bundeskanzleramt, Willy-Brandt-Straße 1, in Berlin bekommen.
Den Brief hat die Kanzlerin schreiben lassen, weil sie „derzeit mit vorrangigen politischen Aufgaben so stark belastet“ ist. Die Bundeskanzlerin freut es übrigens, dass die zehnjährige Marie in der Konrad-Adenauer-Straße in Reken wohnt.
Sechs Fragen, die Marie gestellt hat, werden in dem Brief beantwortet. So interessiert sich Marie dafür, ob sich die Kanzlerin mit Peer Steinbrück versteht. „Ja“, lautet die Antwort. Denn es sei in der Demokratie ganz normal, ja sogar erwünscht, dass es verschiedene Meinungen und Auffassungen gebe. Und die Tatsache, dass ein Politiker bei bestimmten Themen eine andere Position vertrete, begründe noch lange keine Feindschaft.
Mit einem entschiedenen Nein wird die Frage beantwortet, ob die Kanzlerin den Namen von Marie mal im Fernsehen sagen könne. Die Begründung lautet: Die Bundeskanzlerin kann nicht auf Zuruf eines Bürgers oder einer Bürgerin im Land einen persönlichen Wunsch (auch noch im Fernsehen) erfüllen und andere dann abweisen. Das würde den Grundsatz der Gleichbehandlung verletzen. Das sei nicht Stil der Bundeskanzlerin.
Weil Angela Merkel einen sehr dichten Terminkalender hat, kann sie auf absehbare Zeit keinen Besuch an der neuen Rekener Sekundarschule in Aussicht stellen. Danach hatte Marie Fraune gefragt sowie nach Haustieren. Die hat die Kanzlerin nicht, weil sie keine Zeit hätte, sich ausreichend um Haustiere zu kümmern, heißt es.
Frage: Bekommen Sie den Hotel-Eintritt umsonst? Antwort: „Wenn die private Frau Dr. Merkel beispielsweise im Urlaub ein Hotelzimmer bucht, muss sie das so wie jeder andere Bürger auch selbst bezahlen.“ Sei sie jedoch in ihrer Funktion als Bundeskanzlerin auf Dienstreise, würden Übernachtungen, die im Rahmen der Dienstreise erforderlich seien, nach den geltenden Bestimmungen des Bundesreisekostenrechtes aus dem Haushalt des Bundeskanzleramtes bezahlt. Bei Auslandsdienstreisen würden die Kosten auch oft von dem Einladenden im Ausland übernommen.
Nicht alle Jungen und Mädchen aus der Klasse 5a haben – so wie Marie – Antworten auf ihren Brief erhalten. Briefe schrieben die Kinder nicht nur an die Oma, die Mama und die Eltern, sondern auch an die Hauptfigur einer Zeichentrickserie „Bart“ Simpson in den USA und an die Gewinnerin der jüngsten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS), Beatrice Egli.
„Wir haben uns im Deutschunterricht mit dem Schreiben von Briefen und E-Mails beschäftigt“, erklärt Iris Eß, die mit Gundula Horn das Klassenlehrerteam der 5a bildet, den Hintergrund. An wen die Kinder ihren Brief schreiben wollten, haben die Fünftklässler selbst entschieden.
Im Unterricht lernten die Kinder ferner, zwischen privaten, persönlichen und offiziellen Briefen zu unterscheiden. „Die Kinder schrieben vor, korrigierten und schrieben dann ins Reine“, so die Lehrerin Iris Eß. Marie Fraune hat übrigens die Adresse der Bundeskanzlerin im Unterricht gesucht und gefunden: am so genannten „Active Board“ in der Klasse – mit dem Zugang ins Internet.
Post von Angela Merkel Bericht aus Reken.de vom 21.10.2013
Da hat Marie Fraune nicht schlecht gestaunt. Im Briefkasten ihrer Eltern lag vergangene Woche ein Brief mit der stilisierten schwarz-rot-goldenen Deutschlandfahne. Absender: Dr. Angela Merkel, Kanzleramt, Willy-Brandt-Straße 1 in Berlin. Die aufgeweckte Zehnjährige wusste gleich Bescheid, auch ohne die Post sofort zu öffnen: Es ist die ersehnte Antwort, dazu unglaublich schnell! Im Rahmen des Projekts „Briefe und Emails verfassen“ im Deutschunterricht der Klasse 5a der Sekundarschule Hohe Mark hatte Marie nicht an Oma, Opa oder ihre Eltern geschrieben, sondern an die Bundeskanzlerin.
Längst nicht alle Mädchen und Jungs aus ihrer Klasse haben bislang Antworten auf ihre Schreiben bekommen, gerichtet unter anderem an „Bart Simpson“ in den USA und an die Schweizer Sängerin Beatrice Egli, Siegerin der letzten Staffel der Sendung „Deutschland sucht den Superstar“. „Marie war sich schon bei der Internet-Adresssuche über das Active Board sicher, dass Angela Merkel ihre Fragen beantworten würde“, erklärt die Klassenlehrerin Gundula Horn, und die Deutschlehrerein Iris Eß fügt hinzu: „Weil sie so schnell und beinahe umgehend reagiert hat, genießt die Kanzlerin jetzt natürlich große Sympathien in der 5a.
Aufgrund ihrer momentanen Belastung mit vorrangigen politischen Aufgaben hat Angela Merkel ihre Antworten von ihrem Mitarbeiter Thomas Rücker zu Papier bringen lassen. Marie erhielt detaillierte und zufrieden stellende Erläuterungen auf folgende sechs Fragen: Verstehen sie sich mit Peer Steinbrück? Haben Sie Kinder? Können Sie mal meinen Namen im Fernsehen sagen? Besuchen Sie mal die neue Sekundarschule in Reken? Haben Sie Haustiere? Bekommen Sie den Hotel-Eintritt umsonst? Außerdem wünschte die Kanzlerin der jungen Dame aus Klein Reken viel Erfolg für ihre weitere Schulzeit auf der Sekundarschule und persönlich alles Gute. (hh)
Stolz präsentiert Marie Fraune das Antwortschreiben und eine persönlich unterschriebene Autogrammkarte von Angela Merkel.
Die Klassenlehrerin Gundula Horn freut sich darüber, dass die Aktion „Briefe schreiben“ den Schülerinnen und Schülern so viel Spass bereitet.